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Kältetherapie (Kryotherapie)

Die heilende Wirkung von Kälte ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. Kältetherapie ist heute von großer Bedeutung in der Physiotherapie, der Sportmedizin und auch der Rheumatologie.

Bei der Kryotherapie wird Kälte gezielt zur lokalen Therapie eingesetzt, denn Kälte entzieht dem Körper Wärme. Bei einer niederen Körpertemperatur laufen Entzündungsprozesse verlangsamt ab, da die sogenannten Entzündungsmediatoren inaktiver werden. Durch die Einwirkung von Kälte auf die Haut und das darunter liegende Bindegewebe kommt es zu einer Verengung der Gefäße, einer Herabsetzung der lokalen Durchblutung, einer Dämpfung des lokalen Stoffwechsels und insbesondere zu einer Hemmung der Schmerzrezeptoren.

Das Ziel der Kälteanwendung ist der Wärmeentzug des zu behandelnden Gewebes. Die Wirkung beruht allgemein auf einer Vasokonstriktion (Gefäßverengung), einer Muskeldetonisierung (Verringerung der inneren muskulären Spannung) und auf einem analgetischen Effekt (Schmerz verringernd).

Kälte hat folgende physiologische Wirkungen auf Gewebestrukturen und Gewebeprozesse:

  • Blutgefäße – Vasokonstriktion (Gefäßverengung)
  • Zellstoffwechsel – Herabsetzung des Stoffwechsels
  • Kapillarpermeabilität (Durchlässigkeit kleinster Blutgefäße) – Herabsetzung der Permeabilität (dadurch werden vor allem Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) verringert)
  • Gewebeentzündungen – Abschwächung von Entzündungsprozessen
  • Nervenleitgeschwindigkeit – Verminderung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Muskeltonus – kurzfristige Erhöhung und langfristige Verminderung des Muskeltonus
  • Muskelkontraktilität – Herabsetzung der Muskelkontraktilität
  • Viskosität der Synovialflüssigkeit ("Gelenkschmiere") – Erhöhung der Viskosität der "Gelenkschmiere"

Je nachdem, wie lange ein Kältereiz auf Haut und Muskulatur einwirkt, ist die Wirkung unterschiedlich. Bei kurzzeitiger Kälte (bis 5 Minuten) wirkt die Kälte schmerzlindernd, bei längerer Kühlung (10 bis 12 Minuten) wirkt Kälte sogar entzündungshemmend.

Die Kälte verringert die Schmerzempfindlichkeit und verlangsamt die Nervenleitgeschwindigkeit für Schmerzreize. Das gilt auch für die Muskulatur. Zudem werden bei längerer Kühlung die Erschlaffungsphasen der Muskeln verlängert und so die Spannung gesenkt, so dass sich Muskelverspannungen und Verkrampfungen lösen. Kurze Kälteimpulse dagegen steigern die Muskelaktivität.

In den Blut- und Lymphgefäßen wird die Durchblutung von der Kälte vermindert, da sich die Gefäße verengen und weniger Blut zirkulieren lassen. In den Venen erhöht sich dagegen der Blutfluss. Dadurch kommt es zu einer Förderung des Abflusses von Ödemen (Schwellungen). Außerdem wird der Stoffwechsel im gekühlten Gewebe herabgesetzt


Kälte kommt akut nach Unfällen beim Sport zum Einsatz, wenn diese Verletzungen wie Prellungen, Quetschungen oder Verstauchungen zur Folge haben. Kälte hilft auch, Beschwerden zu lindern, wenn beispielsweise rheumatische Erkrankungen mit akuten Entzündungen einhergehen. Bestimmte Autoimmunerkrankungen sowie Erkrankungen des Bindegewebes behandelt man ebenfalls mit Kältetherapien.