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ADS (Aufmerksamkeitsdifizitsyndrom) / ADHS (Aufmerksamkeitsdifizitsyndrom mit Hyperaktivität)

  • Definition
    • Hinter der Abkürzung ADS verbirgt sich der Begriff Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Bei ADS (früher Hyperkinetisches Syndrom genannt) liegen Auffälligkeiten in den Aufmerksamkeitsfunktionen und eine mangelnde Impulssteuerung vor. Diese Aufmerksamkeitsstörung darf nicht mit ADHS verwechselt werden, da sie nicht mit Hyperaktivität einhergeht.

      Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, also eine mit Hyperaktivität verbundene Aufmerksamkeitsstörung. Schon im Struwwelpeter berichtet der Arzt Heinrich Hoffmann 1844 vom Zappel-Philipp. Daher ist ADHS auch als Zappelphilipp-Syndrom bekannt geworden.

  • Ursachen
    • ADS/ADHS ist eine neurobiologische Störung mit Besonderheiten in der Informationsverarbeitung. Durch eine genetische Veranlagung ist das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) verändert. Insbesondere Dopamin und Noradrenalin spielen hier eine Rolle. Dadurch bedingt ist der Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt und Reize können nicht richtig verarbeitet werden.

      In der Folge kommt es zu einer mangelnden Selbststeuerung und beeinträchtigter Aufmerksamkeit.

  • Symptome
    • Das Gehirn des Betroffenen nimmt alle Reize der Umwelt ungefiltert auf und kann nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden. ADS/ADHS-Betroffene sind in ihrer Konzentrationsfähigkeit erheblich eingeschränkt, sie sind leicht ablenkbar, oft motorisch unruhig oder verträumt. Sie haben einen oberflächlichen, sprunghaften Wahrnehmungsstil und können Reizeinflüsse nicht gut sortieren und organisieren. Sie reagieren impulsiv und ecken dadurch oft mit ihrem Verhalten an.

      Diese Reizüberflutung kann nicht ausreichend verarbeitet werden, wodurch sie in einigen Bereichen des Alltags beeinträchtigt sind. Teilleistungsschwächen wie Rechenschwäche oder Lese-Rechtschreibschwäche können zusätzlich dazukommen.

      Folgende Charaktereigenschaften können stichwortartig eine erste Orientierung geben:
      - unaufmerksam und ablenkbar
      - verträumt oder hyperaktiv
      - impulsiv
      - wirken zerstreut oder chaotisch
      - Schwierigkeiten sich an Regeln zuhalten
      - stimmungslabil
      - schlechtes Selbstwertgefühl
      - Probleme im Sozialverhalten

      Nicht immer liegt bei den oben beschriebenen Symptomen eine ADS- oder ADHS-Störung vor. Eine Entwicklungsstörung, eine instabile Familiensituation oder eine neurologische Erkrankung können ebenfalls Auslöser sein.

      Die Diagnostik von ADS ist schwierig und umfasst neben neurologischen, psychologischen und psychiatrischen Untersuchungen und Befunderhebungen auch eine umfassende Anamnese. Eine Diagnose wird vom Kinderarzt oder dem SPZ (sozial pädiatrisches Zentrum) in Zusammenarbeit mit den Eltern und/oder Erziehern/Lehrern gestellt.

  • Mögliche Behandlungsmethoden und Ziele
    • - Verhaltenstherapeutische Maßnahmen
      - Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Sensorischen Integration
      - Regeln und Konfliktbewältigung in einer Kleingruppe
      - Training von Ausdauer der Aufmerksamkeit und Konzentration (Marburger Konzentrationstraining)
      - Regulation der Impulskontrolle
      - Erlernen von Selbststrukturierung und Handlungsplanung
      - Gespräche mit Erziehern und Lehrern
      - Beratung und Anleitung der Eltern im häuslichen Bereich
      - Aufbauen von Selbstvertrauen und Verbesserung von Selbstbewusstsein

      Das Verhalten des Kindes soll in vernünftige Bahnen gelenkt werden und der Betroffene lernt, angemessen mit seinen Gefühlen anderen gegenüber umzugehen. Mit kleinen Erfolgen wird das Selbstbewusstsein des Kindes wieder gestärkt.

      Gerade bei Menschen mit ADS/ADHS finden sich häufig unkonventionelle, mutige und streiterfahrene Querdenker und Erfinder und zeichnen sich durch folgende Stärken aus:

      - Besondere Sensibilität/Feinfühligkeit
      - Besondere Empathie und Hilfsbereitschaft
      - Besonderen Gerechtigkeitssinn
      - Besondere Begeisterungsfähigkeit
      - Besondere Kreativität und Phantasie
      - Begeisterung für Leistungssport

      Kontrovers diskutiert wird eine Medikation von ADS-Kindern, auch gerade weil die Zahl der verordneten Mittel drastisch angestiegen ist. Die Medikamente, häufig Ritalin, Medikinet oder ein Amphetaminsaft, können in schwerwiegenden Fällen eventuell sinnvoll und notwendig sein. Eine sorgfältige Überprüfung ist aber wegen möglicher Nebenwirkungen sehr wichtig. Diese schwierige Entscheidung müssen Eltern in Abstimmung mit dem Arzt treffen.

      Für uns als Therapeuten ist es wichtig, alle nicht medikamentösen Therapien auszuschöpfen. Ohne Mitarbeit der Eltern sind die Erfolgsaussichten vieler Therapien begrenzt.