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Nervenkompressionssyndrome

  • Definition
    • Unter Nerv versteht man eine Struktur, die Reize weiterleitet. Der Nerv besteht aus vielen einzelnen Nervenfasern, die von Bindegewebe umgeben sind. Man kann Nerven in unterschiedliche Gruppen einteilen: motorische Nerven, sensorische Nerven oder gemischte Nerven.

      Im Bereich der Handtherapie spielen drei große Armnerven eine wichtige Rolle: Nervus medianus (Mittelarmnerv), Nervus radialis (Speichennerv) und Nervus ulnaris (Ellennerv). Diese Armnerven entspringen aus der unteren Halswirbelsäule und oberen Brustwirbelsäule. Dabei ist im Bereich der Hand der N. ulnaris der wichtigste motorische Nerv und der N. medianus der wichtigste sensorische Nerv.

      Stellen, an denen die Nerven durch eine Engstelle (knöchern, muskulär oder durch ein Band) treten, sind wie geschaffen für ein Kompressionssyndrom.

      Ein Nervenkompressionssyndrom bringt typische Ausfallerscheinungen an der Hand mit sich. Trotz allem spielt die präzise Diagnosestellung eine wichtige Rolle. Denn so können zum Beispiel Wirbelsäulen–/ Bandscheibenprobleme oder hormonelle Veränderungen ein ähnliches klinisches Bild zeigen.

      Es gibt sehr viele Stellen, an denen es zu einer Kompression der einzelnen Nerven kommen kann. Im nachfolgenden Text wird exemplarisch das Karpaltunnelsyndrom erläutert. Hierbei handelt es sich um das häufigste Nervenengpass-Syndrom. Das Karpaltunnelsyndrom beschreibt eine Druckschädigung des N. medianus innerhalb des Karpalkanals.

  • Ursachen
    • Es gibt zwei Szenarien, die für die Nervenkompression innerhalb dieses physiologischen Engpasses verantwortlich sind: entweder liegt eine Einengung des Tunnels vor oder es handelt sich um eine Volumenzunahme des Tunnelinhaltes. Es gibt viele Ursachen, die zu diesem Problem führen können. Es werden exemplarisch nur einige aufgelistet:
      - Überanstrengung der Hand,
      - Frakturen im Bereich der Handwurzelknochen,
      - Sehnenscheidenentzündungen,
      - Tumore,
      - Rheumatoide Arthritis,
      - Stoffwechselerkrankungen,
      - Ödembildung bei Veränderung des Hormonhaushalts (z.B.  Schwangerschaft). Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer. Meist sind Menschen betroffen, die über 30 Jahre alt sind. 

  • Symptome
    • Die Patienten klagen über ein unangenehmes Kribbeln oder nadelstichartige Schmerzen in der betroffenen Hand. Meist treten diese in der Nacht oder bei einer fixierten Beuge- oder Streckstellung der Hand auf. Halten eines Buches oder Telefonhörers, Stricken oder Arbeiten mit vibrierendem Werkzeug sind nur ein paar Beispiele für beschwerdeauslösende Haltungen.

      Ein weiteres Indiz für ein Karpaltunnelsyndrom ist, dass die betroffene Hand oft einschläft. Durch Schütteln der Hand und Beugen des Handgelenks wird eine Entlastung erzielt. Der Karpaltunnel reagiert empfindlich auf Klopfen. Dem Patienten fallen oft Gegenstände aus der Hand.

      Sensible Störungen, Schwierigkeiten bei feinmotorischen Tätigkeiten, Muskelabbau und erschwerte Daumenbeweglichkeit sind weitere Symptome, die sich bei Fortschreiten der Erkrankung deutlich bemerkbar machen.

  • Mögliche Behandlungsmethoden und Ziele
    • Entscheidend für die handtherapeutische Behandlung ist die Frage, wie ausgeprägt die Symptomatik ist. Handelt es sich um ein Anfangsstadium des Karpaltunnelsyndroms, dann sollte es im Rahmen der Handtherapie nach ca. drei bis vier Wochen zu einer Linderung kommen. Folgende Therapiemethoden können dabei zum Einsatz kommen:
      - Nervendehnung
      - Nervengleiten
      - Manuelle Mobilisation
      - Techniken um die Muskelspannung zu senken (u.a. Wärme)
      - Sensibilitätstraining

      Eine vorübergehende Schienenversorgung der betroffenen Hand ist meist sinnvoll. Dabei soll das Handgelenk in einer entlastenden Stellung gehalten werden.

      Ein sehr lange andauerndes Karpaltunnelsyndrom oder massive Symptome erfordern meist eine operative Entlastung des Karpaltunnels. Die Sensibilitätsausfälle verschwinden in der Regel nach Wochen und Monaten. Allerdings bleiben bei sehr langbestehenden Karpaltunnelsyndromen häufig Restschäden.

      Die Therapiemethoden der oben beschriebenen konservativen Behandlung wird um die Narbenbehandlung und Narbendesensibilisierung erweitert.